Schreib' Schrift, mein Freund!
Ein Schlüsselerlebnis war eine Englischstunde in der 5. Klasse. Ich sollte nach vorne und so etwas wie "do you like tea?" an die Tafel schreiben. In bester Grundschulschreibschrift. Gerade beginnend, auf hübsche weibliche Gesichter zu achten ging ich also nicht ohne Stolz vor die Klasse zum Kreidefach, um das größte Stück zu wählen. Dass das dumm ist, hätte mir schon damals aufgehen müssen, aber präpubertär wie ich nunmal war, musste es jenes Stück Kreide mit den meisten Sollbruchstellen sein. dddddoo-klick-yyyy-klick-ooo und so weiter. Am Ende war ich wohl der einzige im ganzen Schulbezirk, der diesen kleinen Satz lesen konnte, wenn auch nur mit Mühe.
Ein Schlüsselerlebnis war das deshalb, weil es eine derjenigen Niederlagen war, die man sein Lebtag nicht vergisst (die Lehrerin schüttelt den Kopf, die Klasse prustet sich die Hefte nass) und mich zum anderen zur Erwachsenenschrift trieb. So dachte ich jedenfalls, Schreibschrift ist scheiße und was für Kinder, und meine Taktik war einfach: Druckbuchstaben so einen individuellen Touch mitgeben, dass es meine, eine Erwachsenenschrift wird.
Ich weiß nicht, was mich mehr Energie gekostet hat: jede Woche auf dem Aschenplatz (zweimal Training und einmal Spiel) und mit einem Kassengestell im Gesicht über Jahre hinweg auch nur einen einzigen coolen Kopfball hinzubekommen, ohne dass die Brille entweder hinterher flog, oder nicht mehr aus meinem Gesicht zu bekommen war, oder die cool und aus dem Handgelenk geschwungenen, erwachsenen Buchstaben. Jedenfalls trainiere ich seit jenem Tag meine Unterschrift und habe noch nie auch nur zwei identische hinbekommen...
Ein Schlüsselerlebnis war das deshalb, weil es eine derjenigen Niederlagen war, die man sein Lebtag nicht vergisst (die Lehrerin schüttelt den Kopf, die Klasse prustet sich die Hefte nass) und mich zum anderen zur Erwachsenenschrift trieb. So dachte ich jedenfalls, Schreibschrift ist scheiße und was für Kinder, und meine Taktik war einfach: Druckbuchstaben so einen individuellen Touch mitgeben, dass es meine, eine Erwachsenenschrift wird.
Ich weiß nicht, was mich mehr Energie gekostet hat: jede Woche auf dem Aschenplatz (zweimal Training und einmal Spiel) und mit einem Kassengestell im Gesicht über Jahre hinweg auch nur einen einzigen coolen Kopfball hinzubekommen, ohne dass die Brille entweder hinterher flog, oder nicht mehr aus meinem Gesicht zu bekommen war, oder die cool und aus dem Handgelenk geschwungenen, erwachsenen Buchstaben. Jedenfalls trainiere ich seit jenem Tag meine Unterschrift und habe noch nie auch nur zwei identische hinbekommen...
chrees - 7. Jan, 23:13
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