Ich hatte sie schon ganz vergessen, die Diskussion um eine Quote deutschsprachiger Musik im Radio. Nach französischem Vorbild, selbstmurmelnd. Und jetzt schreit sie mich wieder an, wie einst Ilja Richters dümmster Gesichtsausdruck (oder wahlweise sein kleiner, kleiner Anzug): auf
Telepolis findet sich heute ein entsprechender Artikel, der schonmal
einen Haken an der ganzen Sache herausarbeitet. Warum er dabei allerdings Christian Bruhn anprangert ist mir ein Rätsel, hat dieser doch den Captain Future Soundtrack gemacht. Nun ja.
Was Herr Mühlbauer in seinem Artikel aber gänzlich außer Acht lässt, ist die Tatsache, dass Musik als kulturelles Gut deutsche Kultur nicht nur in deutschsprachiger Form repräsentiert. Also zumindest meiner Meinung nach (was um Gottes Willen nichts damit zu tun hat, dass ich selbst - nun ja - irgendwie involviert bin), denn was ist denn mit Bands wie
The Notwist, die immerhin mit
Cornelius durch die USA getourt sind, mit
Blumfeld durch Deutschland, mit
Therapy? sonstwo, etc.; aber das wo ist ja gar nicht der Punkt. Vielmehr ist erwähnenswert, dass diese Band die wohl erfolgreichste deutsche Indie-Band ist, die auch international Einfluss nimmt. Was ist mit den wunderbaren
Beatsteaks, die nicht nur in ihrem Metier mit ihrer Live-Performance einzigartig sind, die es
Billy Talent quasi erst ermöglicht haben, bzw. einen großen Teil dazu beigetragen haben, hier ganz groß zu werden, etc.? Um nur zwei zu nennen. Das sind deutsche Bands, die Außergewöhnliches leisten. Um nur zwei zu nennen. Und das ist nicht förderungswürdig?
Keine Frage, mit der deutschen Sprache lässt sich wunderbar spielen (
Blumfeld,
Tomte,
Kettcar, etc.), und auch die vorletzte
Juli-Single fand ich gut. Aber es nur darauf zu reduzieren ist doch quatsch. Schließlich hat das
Goethe Institut auch mal "Mut" bewiesen und
Maximilian Hecker durch die Welt geschickt. Der singt auch nicht deutsch.
Wie dem auch sei, ob die Quote überhaupt Sinn macht, steht auf einem ganz anderen Blatt. Man stellt sich unweigerlich die Frage, ob man nicht irgendwelchen Casting-Shows in die Hände spielt oder etwas ähnliches wie die Euro-Trash Geschichte los tritt, weil es auf einmal noch einfacher wird, irgendwelchen Scheiß zu veröffentlichen. Kann man sehen, wie man will, mich nervt das Nachdenken darüber schon wieder...